Landesregierung packt Realisierung von drittem und viertem Gleis nur halbherzig an

Ein drittes Gleis zwischen Elmshorn und Hamburg wird voraussichtlich Ende 2020er Jahre realisiert, das vierte Gleis am Bahnhof Elmshorn steht vielleicht erst 2034 zur Verfügung und der Schienenengpass bei Elmshorn wird nur behoben, wenn der Bund genügend Geld dafür zur Verfügung stellt.

Das sind unter anderem die ernüchternden Ergebnisse einer Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Beate Raudies ans Verkehrsministerium unter der Leitung von Claus Ruhe Madsen.

Die SPD-Abgeordnete hatte sich nach dem Sachstand zu den Planungen fürs dritte und vierte Gleis erkundigt. „Das dauert alles viel zu lange vor dem Hintergrund der tatsächlichen Anforderungen an den Öffentlichen Nahverkehr bei uns in der Metropolregion. Die Maßnahmen müssten und könnten wesentlich zügiger umgesetzt werden“, betont Raudies. Die Elmshorner Landtagsabgeordnete ist außerdem sehr verwundert, dass Ziele aus dem Koalitionsvertrag der Landesregierung offenbar recht zögerlich umgesetzt werden und man immer wieder auf den Bund verweist, wenn man gefordert wird – besonders, wenn es um das wichtige Thema Mobilität geht.

So heißt es darin ausdrücklich: „Im LNVP (Anm.: Landes-Nahverkehrsplan) verankerte Projekte werden wir (Anm.: die Landesregierung) konsequent beschleunigen und umsetzen, sofern möglich vorziehen, zusätzliche Vorhaben prüfen, sowie den LNVP zeitnah fortschreiben. Reaktivierung und Engpassbeseitigung stehen dabei im Vordergrund. Hierbei setzen wir Prioritäten beim Ausbau belasteter Korridore durch Überhol- und Ausweichmöglichkeiten sowie bei Strecken, die Umleitungsverkehre ermöglichen und solchen, die verlässlichere Bahnverbindungen sichern. Hierzu gehören beispielsweise die S4 West, und zwar mit einem dritten und einem vierten Gleis zwischen Elmshorn und Pinneberg. (…)

Weiterhin betont die Landesregierung, dass (…)“ Taktverbesserungen im Hamburger Umland unter anderem bei S1, S21 und S3 und Angebotsverbesserungen auf den Verbindungen zwischen Hamburg–Pinneberg, Tornesch–Elmshorn“ hohe Priorität besitzen.

Raudies dazu: „Die Ergebnisse meiner Anfrage weisen gerade nicht darauf hin, dass es der Regierungskoalition daran gelegen ist, diese Ziele schnellstens zu realisieren. Es ist eben nicht davon die Rede, dass diese Vorhaben davon abhängig sind, ob und dass der Bund Finanzen zuschießt. Das wirft die Frage auf, inwieweit sich die Landesregierung an ihren Koalitionsvertrag gebunden fühlt. Ist er nur eine Formalie?“

Die Abgeordnete und stellvertretende Landtagspräsidentin drängt auf zügige Umsetzung von drittem und viertem Gleis: „Da muss mehr politischer Wille der Landtagsregierung, samt ihres Verkehrsministers, her. Und das schnell, denn die Pendlerinnen und Pendler hier brauchen endlich einen modernen Öffentlichen Nahverkehr. Das Thema steht schon viel zu lange auf der Agenda und bleibt unverständlicherweise immer wieder im Planungsstadium stecken.“