Eine bittere Pille für Elmshorn

Doctor putting blood pressure cuff on patient in hospital Bild: colourbox

Es ist bedauerlich, dass die Geschäftsführung der Regio Kliniken GmbH sich für Pinneberg als Standort des neuen Zentralklinikums entschieden hat.

Damit verliert die sechstgrößte Stadt des Landes Schleswig-Holstein nicht nur ihr Krankenhaus, sondern der nördliche Teil des Kreises Pinneberg hat künftig einen deutlich schwierigeren Zugang zu einer leistungsfähigen Gesundheitsversorgung.
Die Regio Kliniken sind jetzt gefordert, damit die gesundheitliche Versorgung im Norden des Kreises gesichert bleibt. Für uns ist entscheidend, welche medizinische Grundversorgung in Elmshorn bestehen bleiben kann.

Der Vorschlag der Regio Kliniken GmbH folgt erkennbar den strategisch-unternehmerischen Prämissen des SANA-Konzerns. Wieder einmal gehen Profitinteressen vor, das Wohl der Menschen ist zweitrangig. Sozialpolitische Erwägungen fehlen komplett. Das ist bitter.
Das wirtschaftliche Risiko dieser Entscheidung trägt die öffentliche Hand, denn die Investitionsmittel für das Zentralklinikum kommen aus dem Landeshaushalt.
Dabei ist das Kalkül, mit einem Standort Pinneberg PatientInnen aus Hamburger Krankenhäusern zurückzugewinnen, schon bei der Schließung der Elmshorner Geburtsstation nicht aufgegangen.

Die Krankenhausreform auf Bundesebene ist eine große Chance für Schleswig-Holstein. Durch sie können wir eine flächendeckende Struktur von Krankenhäusern im Land sichern und dem kalten Strukturwandel der letzten Jahre etwas entgegensetzen.
Es braucht dafür jetzt einen Plan für Schleswig-Holstein, der die stationäre Gesundheitsversorgung bedarfsgerecht aufstellt. Das Land muss steuernd bei den Leistungsgruppen eingreifen und einen Plan vorlegen, was wo gebraucht wird. Es geht jetzt darum, auch politisch die Weichen zu stellen und die Versorgung in der Fläche zu sichern. Wir brauchen eine flächendeckende Grund- und Regelversorgung mit einer Vernetzung zu den ambulanten Angeboten.
Wir fordern die Landesregierung daher auf, endlich ihren Job zu machen und die Standortwahl im Kreis Pinneberg kritisch zu prüfen.

Krankenhäuser sind ein Kernbereich der Daseinsvorsorge und gehören in öffentliche Hand. Jetzt rächt sich, dass der Kreis als Träger der Gesundheitsversorgung seinen Einfluss und seine Mitwirkungsmöglichkeiten durch die Privatisierung der Kliniken im Jahr 2009 aufgegeben hat. Viele der seinerzeit gegebenen Zusagen, etwa hinsichtlich der Standorte, hat Regio nicht eingehalten.