Die Bedeutung der Hausärzte wird noch wachsen

Dr. Thomas Fronzek und Hans-Peter Stahl (v.l.n.r.)

SPD – Seniorenkreis diskutiert über die Perspektiven der Ärzteversorgung in Elmshorn

Aktuell gibt es in Elmshorn noch acht Sitze für Hausärzte, die von der Kassen-ärztlichen Vereinigung freigegeben sind und die besetzt werden könnten. Mit dieser Information eröffnete Dr. Thomas Fronzek, Facharzt für Innere Medizin und vielfältig an verschiedenen Positionen im Gesundheitssystem engagiert, den Gesprächsnachmittag der Elmshorner SPD – Senioren zur Arztversorgung in Elmshorn. Das komplizierte System der Berechnung und Freigabe von Arztsitzen auf den Kopf der Bevölkerung wurde dabei ebenso erläutert wie das Verhältnis von Praxen der Allgemeinmedizin zu speziellen Facharztpraxen.

Sorgen bereiten dem Experten dabei insbesondere die zukünftigen Perspektiven. So sei ein Drittel der Hausärzte in Deutschland über 60 Jahre und damit absehbar im Ruhestand. Gleichzeitig seien die Ausbildungskapazitäten an den Universitätskliniken nicht so groß, dass eine Versorgungslücke damit ausgeschlossen werden könne. Hinzu komme eine neue Balance zwischen beruflicher Tätigkeit in einer Praxis und den Wünschen und Anforderungen an mehr Zeit für ein Familien- und Freizeitleben auch bei den freien Ärzten. Dr. Fronzek:

„Diese Möglichkeiten machen gerade das Krankenhaus auch für den Ärztenachwuchs attraktiv gegenüber dem Aufbau und der Pflege einer eigenen Arztpraxis.“

Das würde insbesondere auch für den weiblichen Nachwuchs an Ärzten gelten. Immerhin stellen Frauen mittlerweile 60 % aller Studierenden im Bereich Medizin. Konkrete neue Modelle wie die sogenannte Team – Praxis, für die es auch im Einzelfall bis zu 50.000 Euro jährlich an Fördergeldern von der Kassenärztlichen Vereinigung in Schleswig  – Holstein geben könne, seien ein aussichtsreicher Reformansatz genauso wie auch die Digitalisierung und die Telemedizin. Dr. Fronzek:

„ Wenn die bürokratischen Probleme und Datenschutzfragen geklärt sind, kann dieses sicherlich zu einer Entlastung und mehr Zeit für das Gespräch und die Behandlung des Patienten  führen.“

Als wichtig wurde in der Diskussion bei den SPD – Senioren auch die Aufklärung und die Beratung im Vorwege von Facharztbesuchen angesehen. Hans Peter Stahl, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Kreis Pinneberg und SPD – Kreispolitiker, unterstützte diese Perspektive mit Nachdruck.

„Für ortsnahe Beratung, Behandlung und Prävention werden die Hausärzte eine Schlüsselstelle in der Versorgung vor Ort behalten“,

so der Kreispolitiker. Er kündigte zugleich an, dass demnächst der erste Bericht zur Gesundheitsversorgung im Kreis Pinneberg vorliegen wird, der jetzt gesetzlich vorgesehen ist. Damit würden dann auch die Schwachstellen z.B. bei der Versorgung mit Kinderärzten und Rheumatologen im Kreisgebiet klar sichtbar werden, und die besonderen Bedarfe der Prävention.  Hier wirbt Hans Peter Stahl für gezielte Tage der Gesundheitsaufklärung, die auch regional durchgeführt werden sollten.